Maßregelvollzugsklinik Hörstel

Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland hat eine neue Klinik für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer erhalten. Der Neubau im nordrheinwestfälischen Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Wir haben für das komplexe Projekt die Generalplanung verantwortet.

Entstanden ist die neue Forensik im Zuge der Umstrukturierung auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Flugplatzes in Hörstel. Das Bauvorhaben umfasst elf Gebäude auf einem circa sechs Hektar großen Grundstück samt Außenanlagen, Sportplatz und Flächen für Anlieferung und Stellplätze außerhalb des gesicherten Bereichs. Die gesamte Anlage ist von einem 5,50 Meter hohen Sicherheitszaun umgeben. Über ein zentrales Pfortengebäude mit mehreren Sicherheitsschleusen wird der kontrollierte Ein- und Ausgang gewährleistet. 

Für das städtebauliche Gesamtkonzept war die funktionale Trennung von Arbeiten und Wohnen ausschlaggebend. So wurde eine Zonierung des Grundstücksbereichs von West nach Ost vorgenommen und die Bereiche Therapie und Arbeiten, Landschaft, Sport und Wohnen wurden in Einzelbaukörpern realisiert.

Insgesamt konnten 150 Plätze für Patienten und eine moderne und sichere Umgebung für den Maßregelvollzug geschaffen werden. Die Grundrissgestaltung folgt den hohen Anforderungen einer forensischen Einrichtung. Je nach Diagnose und Behandlungsphase werden die Patienten in den Normalstationen, Intensivstationen, Langzeitbehandlungen oder Rehabilitationen untergebracht.

Die Aus- und Farbwahl der Oberflächenmaterialen mit seinen Putz- und Klinkerverblendflächen erfolgte in einem einheitlichen und übergreifenden Konzept. Mit Blick auf die höhere Nachhaltigkeit im Unterhalt und der Endverwertung, aber auch auf Sicherheitsaspekte, entschied sich das Planungsteam für eine einschalige Konstruktionsweise. Während das Pfortengebäude mit einem hellen, fast weißen Verblendmauerwerk in einem zweischaligen Außenwandaufbau konzipiert wurde, erhielten alle anderen Gebäude daher eine geputzte Fassadenoberfläche in einem Außenwandaufbau aus einem einschaligen Mauerwerk. 

Die Klinik wird über eine Technikzentrale außerhalb des Maßregelvollzugs energetisch versorgt. Dort befindet sich die zentrale Betriebstechnik, die unter anderem mit eine Niedertemperatur-Doppelkesselanlage mit einer Leistung von etwa 735 KW sowie eine Blockheizkraftwerk-Anlage mit ca. 200 KW thermischer Leistung umfasst. Die heizungsseitige Versorgung der einzelnen Bauteile erfolgt über ein Nahwärmeversorgungsnetz. Im Zuge der Neubaumaßnahme ist auf den Stationsgebäuden eine für den Eigenverbrauch ausgelegte PV-Anlage mit einer Modulgesamtleistung von 99000 Wp. errichtet worden. Damit erfüllt das Projekt hohe energetische Standards nach EnEV und EEWärmeG. 

LeistungGeneralplanung
AuftraggeberBLB Bau- und Liegenschaftsbetriebe NRW, Dortmund
FotosChrista Henke

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