Kaufmannshaus Hamburg

Das Kaufmannshaus in Hamburg, vor mehr als 100 Jahren als Mietkontorhaus in der Innenstadt erbaut, erstrahlt in neuem Glanz. Erst in den 1970er-Jahren gestaltete man es zu einem Büro- und Geschäftshaus mit Ladenpassagen und einem Atrium um. Rund 40 Jahre später erfolgte nun eine umfassende Modernisierung.

Im ersten Bauabschnitt wurden die Fassaden im Erdgeschoss und das Atrium mit Passage gestalterisch modernisiert und die technischen Anlagen sowie der Brandschutz an heutige Anforderungen angepasst. Im inzwischen ebenfalls fertig gestellten zweiten Bauabschnitt wurde ein Fußgänger:innensteg im Bleichenfleet als Verbindung zwischen der Bleichenbrücke und der Poststraße realisiert.

Gleichzeitig wurden entlang des Verbindungsstegs im Gebäude neue Einzelhandels- und Gastronomieflächen geschaffen. Das gestalterische Konzept orientierte sich außen am historischen Bestand und im Inneren an einer klaren und transparenten Form, der auch die Geometrie und die Farbe folgen.

Diese Umsetzung spiegelt sich in den verwendeten Kalksteinböden, Ganzglasgeländern und der Edelstahlportale wider. Die weiße Wand- und Konstruktionsverkleidung unterstreicht den eleganten und zurückhaltenden hanseatischen Purismus. Neben der neuen Gestaltung wurde das Kaufmannshaus energetisch optimiert.

LeistungArchitektur
AuftraggeberRFR Objekt Hamburg Bleichenbrücke GmbH
BilderCarsten Brügmann, Hamburg | agn

 

Städtebau

Das Kaufmannshaus befindet sich im Herzen der Stadt in einem der ursprünglich klassischen und architektonisch herausstechenden Hamburger-Kaufmannshäusern. Es ist im Kernstück des neuen BID (Business Improvement District) Passagenviertels, welches aus den Großen Bleichen, der Poststraße und der Bleichenbrücke besteht.

Es wurde vor mehr als 100 Jahren in zentraler Innenstadtlage als Mietkontorhaus erbaut. In den 1970er Jahren gestaltete man es zu einem Büro-, Verwaltungs- und Geschäftshaus, mit Ladenpassagen und Gastronomiebereichen mit eigenen Restaurants und Küchen (auch für öffentliche Nutzung) sowie mehreren Bars und Cafés um.

Denkmalschutz

Das Gebiet Kaufmannshaus steht unter Ensemble-Schutz / Denkmalschutz und wurde für insgesamt ca. 1.000 Mitarbeiter kern- und schadstoffsaniert (PCB, KMF). Die Struktur der Gründerzeitfassade wurde beibehalten, sämtliche Fensterelemente ausgetauscht und in Formensprache und Material den 80er Jahren angepasst.

Das gebäudehohe, längliche Atrium in zentraler Mitte erhielt eine Glasüberdachung über dem 4. Obergeschoss. Die sich an den Stirnseiten anschließenden Passagenwege sind Teil der Verbindung der zwei Premium-Einkaufsstraßen Große Bleichen und Neuer Wall.

Das gestalterische Konzept für die Passage und das Atrium hatte die Klarheit in der Geometrie, die größtmögliche Transparenz der Shopfassaden und die Schaffung eines hellen, einladenden Ambientes zum Ziel. Die Bodenflächen wurden mit einem hellen großformatigen Kalkstein belegt. Die Lochfassade der Obergeschosse im Atrium erhielten eine weiße Wandverkleidung und hellgraue Fensterprofile.

Die dominante Stahl-Fachwerkkonstruktion der Verbindungbrücken, die das Atrium von 5. OG queren, wurden ebenfalls weiß verkleidet und die Stabsstahlgeländer durch Ganzglasgeländer ersetzt. Edelstahlportale an den Durchgängen von der Passage zum Atrium markieren das Entree zum Herzstück des Hauses. Der Natursteinbelag aus dem Atrium wurde in die Büroeingangslobby hineingeführt und dort auch als Wandverkleidung ausgeführt.

Der neue, den Gebäuden vorgelagerte Fußgängersteg verbindet fußläufig die Bleichbrücke mit der Poststraße, bietet Aufenthaltsqualität am Wasser und schafft neue Schaufensterflächen im Erdgeschoss.

Umbau bei laufendem Betrieb

Die besondere Herausforderung galt hier dem Bauen im Bestand unter Beibehaltung des laufenden Betriebes. Die durchgängige Funktionsfähigkeit musste während der gesamten Umbauarbeiten erhalten bleiben.

Durch die beengte innerstädtische Lage sowie der Wasserseite waren nur wenige Ausweichmöglichkeiten für die Baustellenlogistik vorhanden, zumal der Kundenverkehr während der Maßnahmen sicherzustellen war. Die Logistikfläche wurde im rückwärtigen Bereich angesiedelt. Die Entsorgung erfolgte über den Bleichenfleet mittels Booten.

Die Nutzerzugänge wurden durch Tunnel geschützt. Durch die Optimierung der Bauabschnitte, die Integration der Nutzerabläufe und eine stringente Bauleitung mit Nachhalten und Detailterminplänen konnten die vorgesehenen Fertigstellungstermine/Teilabschnitte eingehalten werden.

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