Einzelkulturdenkmal Hilchenhaus Lorch
Das Hilchenhaus wurde zwischen 1546 und 1548 als Sitz des Reichsfeldmarschalls Johann Hilchen erbaut. Im Gegensatz zu der für die Region typischen Fachwerkbauweise wurde das Hilchenhaus als Massivbau aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet.
Es ist charakterisiert durch seine reiche Sandsteingliederung und die aufwendige Schaufassade. Der Renaissancebau ist ein Einzelkulturdenkmal und gehört als Teil der Stadt Lorch zum UNESCO-Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal. Neben der Sanierung erhielt das Hilchenhaus ein eigenständiges Erschließungsbauwerk. Es setzt sich vom historischen Erscheinungsbild bewusst ab und bildet so einen spannungsreichen Kontrast zwischen Alt und Neu.
Der Neubau ist in Stahlbeton hergestellt und mit handwerklich bearbeiteten Sandsteinplatten verkleidet. Zum Rhein sowie zur Kirche hin ist das Gebäude großzügig verglast. Der Erschließungsbau dient als Haupteingang und stellt durch den integrierten Aufzug eine barrierefreie Verbindung zu allen Geschossen sicher.
Leistung | Architektur |
Auftraggeber | Magistrat der Stadt Lorch |
Bilder | Horst Goebel, Hünstetten-Görsroth |
Denkmalschutz
Das Hilchenhaus in Lorch gilt als bedeutendster Renaisance-Bau im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal und befindet sich unmittelbar unterhalb der Lorcher Stadtkirche St. Martin und bildet mit dieser ein Ensemble, welches für das Stadtbild prägend ist und selbst von der anderen Rheinseite her wahrgenommen wird.
Denkmalpflegerische Schwerpunkte waren die Gewerke "Fenster", "Natur- und Bruchsteinarbeiten" sowie "Putzarbeiten". Es konnten u.a. 5 Eichenfensterrahmen mit bauzeitlich typischen Beschlägen erhalten werden. Die übrigen Fenster wurden nach dem Musterfenster mit mundgeblasenen Tellerscheiben und Bleiruten rekonstruiert.
Gemäß statischem Konzept wurde das Gesamttragwerk des Gebäudes und die Gebäudehülle, unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes, wiederhergestellt.
Die Neueindeckung des Daches erfolgte als Altdeutsche Schieferdeckung. Durch die Erneuerung der Dachschalung konnten die Lüftergauben wieder ausgebildet werden. Die stark beschädigten, profilierten Traufkästen konnten gemäß historischem Vorbild erneuert werden.
Bruchsteinmauerwerk wurde weitestgehend erhalten. Es erfolgte eine Schließung von Rissen und Klüften durch Vernadelung und Verpressung. Sämtliche Werksteinbauteile wurden denkmalgerecht wiederhergestellt. Vorhandene Türen und Tore wurden saniert.
Der Neubau wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz hergestellt.