13.05.2013

Lowtech in Schulen

Öffentliche Bauten wie Kindergärten, Schulen und Hochschulen sind häufig echte Energiefresser. Nicht selten zeichnen sie sich durch alte, sanierungsbedürftige Bausubstanz, schlechte Wärmedämmung und ineffiziente Heizanlagen aus, die den Stromverbrauch pro Quadratmeter in Schulen in die Höhe treiben.

Weiterer Negativfaktor für die Gesamtenergieeffizienz ist das Nutzerverhalten. Wo viele Menschen ein Gebäude nutzen, wo Kinder und Jugendliche spielen, lernen und toben, hat die Gebäudetechnik ganz besondere Leistungen zu erbringen.

Sie muss nicht nur für ein gesundes, angenehmes Raumklima sorgen, sondern auch Energie- und Stoffströme gering halten und ein umweltbewusstes Nutzerverhalten unterstützen. Bei der Sanierung wird dann oft überagiert und auf modernste, aber auch teure, anfällige und aufwändig zu wartende Technik gesetzt. Dabei können es gerade die kleineren Lowtech-Maßnahmen sein, die sich als die wirtschaftlichsten und nutzerfreundlichsten herausstellen.

Beispiel Klimawand: Bei der Sanierung und Erweiterung der Technischen Schulen entwickelte agn ein technisches Gesamtkonzept, das nicht nur die energetische Sanierung der Gebäudehülle vorsah, sondern auch die Wärmeversorgung, die Lüftungstechnik, die Raumlufthygiene, die Beleuchtung und Akustik. Mit dem Ziel der Energieeinsparung nebst Reduzierung der CO2-Emissionen und Betriebskosten fanden darüber hinaus technische Ansätze zum Einsatz regenerativer Energien (Brunnenwasser mit geothermischem Potenzial) zur Kühlung und Brauchwassernutzung Anwendung.

Die Lüftung, sowie die Wärme- und Kälteversorgung der Klassenräume wurde durch den Einbau so genannter  „Klimawände“ optimiert, über die gekühlt und geheizt sowie Luft zur Einhaltung der CO2-Konzentration zugeführt werden kann. Bestehende Wandverkleidungen ergaben das planerische „Gerüst“ der Wandkonstruktion. Die Wand wurde in „Luftschächte“ unterteilt und mit einem Rohrregister aus handelsüblichen Leitungssystemen versehen, so dass sich ohne Betrieb der mechanischen Lüftungsanlage eine Luftzirkulation im Heiz- und im Kühlfall einstellt - im Heizfall aufsteigende Luftbewegung, im Kühlfall fallende Luftbewegung (Fallschachtzirkulation).

Die Klimawand spart dank geringer Über- und Untertemperaturen Energie, sie ist einfach nachrüstbar, lässt sich um zentrale und dezentrale Belüftungssysteme ergänzen und verursacht nur einen geringen Wartungsaufwand. Ein Betrieb mit modernen Energieumwandlern wie Geothermie, Solarthermie oder Wärmepumpe ist möglich.

BilderJörg Albano-Müller, Münster

 

Ähnliche Projekte und Magazinthemen