23.02.2017

Erdluftregister und Latentwärmespeicher (PCM) in Beton

Latentwärmespeicher nehmen Kälte und Wärme auf und glätten damit den Temperaturverlauf für das Gebäude. Im Ergebnis wird der Effekt des Erdluftregisters verstärkt, dem Gebäude muss weniger Energie für die Kälte- und Wärmeversorgung zugeführt werden.

In der jüngsten Vergangenheit konnte agn umfangreiche Erfahrungen mit Latentwärmespeichern sowie mit der Kombination von Erdluftregister und Latentwärmespeicher sammeln. Im Ibbenbürener Büroneubau wurde jetzt schon die nächste Innovationsstufe realisiert.

Der eingeschossige, zweiflügelige Neubau ist durch einen Verbindungsgang mit dem Bestand verbunden und verfügt über eine Fläche von 1.000 m². Das energietechnische Konzept ist effektiv, höchst wirtschaftlich und mit der Kombination einfacher, wartungsfreier Elemente – Erdwärme (Erdsonden und Erdluftregister), Betonkernaktivierung und PCM, präsenz- und helligkeitsgesteuerte Beleuchtungseinrichtung – modellhaft.

Unter dem Gebäude befindet sich ein Erdluftregister, ein Luftkanal aus Beton. Über den Startpunkt dieses schleifenförmigen Luftkanals wird die Außenluft angesaugt und durch den 90m langen Kanal geführt. Hier herrschen, egal ob Winter oder Sommer, Tag oder Nacht, nahezu konstante Temperaturen, die im Sommer für eine Vorkühlung und im Winter für eine Vorheizung sorgen. Die Mittelwand des Kanals – also die Abtrennung zwischen hin- und rückführendem Kanalteil – wurde in einem speziellen Betonierverfahren mit dem für eine Speicherung von latenter Wärme notwendigen Grundstoff PCM (phase changing material) versetzt. Die Energiezufuhr wird über 11 Erdsonden, die an den Längsseiten außerhalb des Gebäudes angeordnet sind und 100m tief in den Erdboden reichen, realisiert.

BilderJörg Albano-Müller, Münster | agn

 

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