19.12.2012

Contracting

Die Grundversorgung von öffentlichen Gebäuden mit Wärme ist ein altes Thema und ebenso alt sind die technischen Anlagen in den Gebäuden in den meisten Fällen.

Obwohl neue Anlagen und Versorgungstechniken erhebliche Energiemengen und damit Kosten einsparen könnten, werden diese Anlagen nicht angeschafft, da die alten Anlagen noch funktionieren und die neue Anschaffung erhebliche Investitionen nach sich ziehen würde.

Eine Lösung ist das Contracting. D. h. man gibt die Wärmeversorgung an einen fremden Dienstleister, demgegenüber man nur noch die Wärmemenge abrechnet. Die durch die Neuanlagen mögliche Einsparung ist ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftes für den Anbieter. Der Nutzer muss lediglich leicht erhöhte Betriebskosten in Kauf nehmen, die komplette Investition der Neu-Anlage sowie deren Unterhaltung fallen weg. Auch Störmeldungen und Störbeseitigungen fallen nicht mehr in den Bereich der Kommune, sondern in den Zuständigkeitsbereich des Dienstleisters.

Ein gutes Beispiel für diese Vorgehensweise ist das Schulzentrum in Bad Bentheim, da hier die technische Sanierung von 4 Gebäuden gemeinsam mit der Ausrüstung des Grundschul-Neubaus gebündelt ausgeschrieben wurde, um ein möglichst großes Paket der Abnahme am Markt zu platzieren. Für die Alt-Gebäude konnten deutlich niedrigere Betriebskosten realisiert werden.

Das neue Gebäude konnte aufgrund des Einsatzes von Biomethan sehr einfach die Vorgaben der aktuellen Gesetzeslage (EnEV, EEG, EEWärmeG) erfüllen. Hierdurch konnten die Baukosten der neuen Grundschule deutlich gesenkt werden, da keine Ersatzmaßnahmen zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen gebaut werden müssen.

Für die Stadt Bad Bentheim fällt hiermit die Investition neuer Heizungsanlagen für 5 Gebäude weg, ebenso deren Betrieb und Instandhaltung. Betrachtet man diesen Vergleich unter Vollkosten, liegt die Einsparung bei 20%.

Eine weiteres Projektbeispiel ist der Badepark Bad Bentheim. Die Wärmeversorgung des Bades übernimmt nach europaweiter Ausschreibung ein ortsansässiger Landwirt mit seiner bestehenden Biogas-Anlage. 

Auch hier ist die Bilanz für alle Beteiligten positiv: Der Contractor profitiert von der Wärmeabgabe und Stromgewinnung, das Bad spart Investitions- und Betriebskosten, und Stadt und Umwelt erhalten ein Familienbad mit niedriger CO2-Bilanz: Eine Win-win-Situation für alle!

BildPena Architekten, Nordhorn

 

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