14.10.2021

360°-Blick auf die Baustelle

Der Mehrwert der BIM-Methode auf der Baustelle rückt für alle Planungs- und Baubeteiligten immer stärker in den Fokus. Für die Planenden geht es im Wesentlichen darum, den gebauten Zustand („As-Built“) mit der eigenen Planung („As-Planned“) abzugleichen.

Hier bedarf es einer regelmäßigen Erfassung des Baufortschritts. Die Herausforderung besteht darin, die baulichen Maßnahmen in kurzen zeitlichen Intervallen festzuhalten und auszuwerten, um sie mit dem Soll-Zustand im Modell zu vergleichen, bei möglichst geringem Aufwand und niedrigen Kosten.

Bei diesem Ansatz spielen verschiedene technische Komponenten, bestehend aus Hard- und Software, eine Rolle. In diesem Zusammenhang ist beim Bauvorhaben Forschungszentrum ZESS in Bochum erstmals eine handelsübliche 360°-Kamera zum Einsatz gekommen. Diese Kamera konnte von den unterschiedlichen Akteuren vor Ort leicht und ohne Einschränkungen durch den Baubetrieb bedient werden.

Eine Software-Plattform, die eine spätere Vergleichbarkeit der zeitlich differierenden 360°-Panoramabilder untereinander gewährleistet, bildet die zweite Komponente der Gesamtlösung. Für den As-Planned-/As-Built-Vergleich musste die Software in der Lage sein, die erfassten Panoramabilder dem Gebäudemodell direkt gegenüberzustellen. In einem sogenannten „Splitscreen“ innerhalb der Softwareanwendung konnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem geplanten und dem ausgeführten Stand sichtbar gemacht werden. Die Orientierung im 360°-Baustellenbild wird in dem gegenübergestellten Modell synchron umgesetzt.

Erste Ergebnisse lassen aufhorchen: Neben der Option, die Baustelle über die angefertigten 360°-Panoramabilder 24/7 virtuell zu begehen, lässt sich der Baufortschritt dokumentieren. Abrechnungsrelevante Themen können zudem aus der Ferne geprüft werden.

Eine Funktion könnte sich zukünftig als externer Vorteil herausstellen: Eine stufenweise Dokumentation der einzelnen Ausbaugewerke könnte sowohl Bauherr:in als auch Nutzer:in der Immobilie einen erheblichen Mehrwert bei späteren Reparatur- und Umbaumaßnahmen sowie bei anstehenden Sanierungen bieten.

Die BIM-Abteilung der agn wird die Möglichkeit weiterer Anwendungsfälle eines BIM-basierten Baumanagements projektbegleitend evaluieren. Geplant ist beispielsweise die Nutzung einer Mängelmanagement-Software, in der mögliche Ausführungsmängel im 360°-Panoramabild erfasst und softwareseitig hinterlegt werden können.

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